Erster Friedenspfahl im Chocó

Vor kurzem wurde im Zuge des Besuchs von Klimabündnis Vorarlberg erstmalig ein Friedenspfahl in der Partnerregion Chocó aufgestellt. Damit wurde in dem von Gewalt und Umweltzerstörung betroffenen Dorf San Isidro ein sichtbares Zeichen für Solidarität und Frieden gesetzt. Das Klimabündnis wird die lokale Schule aber 2019 auch weiter bei der Umsetzung von Projekten für Öko-Landwirtschaft, Naturschutz und sanftem Tourismus unterstützen, um so einen konkreten Beitrag zur Schaffung von Zukunftsperspektiven zu leisten.

Aufstellung des 4-sprachigen Friedenspfahls in San Isidro (Foto: KBV)

Jugendliche im Chocó säen Frieden

Gemäß Schätzungen der globalen Basisbewegung „May Peace Prevail On Earth International“ gibt es weltweit über 250.000 Friedenspfähle. Sie sind ein Symbol für die Verbrüderung zwischen Völker die dem Schrecken von Krieg und Ermordungen ausgesetzt waren oder es immer noch sind. Sie sind eine Form, um den solidarischen Bund eines gemeinsamen Wunsches zu flechten.

Klimabündnis Vorarlberg hat diese Initiative vergangenen November in der Landwirtschaftsschule „Antonio Anglés“ in San Isidro (Gemeinde Río Quito) unterstützt und die dafür nötigen Materialien zur Verfügung gestellt. In einem gemeinsamen Akt mit der Schule wurde so der erste Friedenspfahl im Bundesland Chocó gepflanzt.

Früh morgens transportierte das Klimabündnis-Team einen in der Provinzhauptstadt Quibdó gefertigten Holzpfahl zur Bootsanlegestelle am Rio Atrato. Zusammen mit den ProfessorInnen wurde die einstündige Bootsfahrt bis nach San Isidro an den Ufern des Rio Quito-Flusses in Angriff genommen. Dort warteten bereits die Schüler des „Colegio Antonio Anglés“ darauf, die Schilder mit der Aufschrift „Möge Frieden auf Erden sein“ in 4 Sprachen (Deutsch, Spanisch, Englisch sowie der indigenen Sprache Emberá*) anzubringen und den Pfahl im Schulhof aufzustellen.

Anbringen der Schilder (Foto: KBV)

Bereits zuvor entschied die Gemeinschaft in Begleitung des örtlichen Priesters, Pater Oscar Pardo Cordoba, dass die Schule der beste Ort für die Aufstellung sei, da es selbst dort Mitglieder illegaler bewaffneter Gruppen gibt, die versuchen, junge SchülerInnen als Streitkräfte in ihren Reihen zu rekrutieren. Oder sie werden als illegale Bergleute angeheuert, deren Aufgabe es ist, den Fluss zur Gewinnung des begehrten Goldes mit Chemikalien wie Quecksilber zu zerstören.

Diese jungen Frauen und Männer, stellen sich täglich der Angst, mitten im Krieg zu leben, ohne eine klare Perspektive auf berufliche Zukunftschancen zu haben. Es sind aber auch genau diese jungen Menschen die seit zwei Jahren von Klimabündnis Vorarlberg bei ihrem agrarökologischen Projekt (Baumschule, Obstplantage, Fischzucht, etc.) unterstützt werden. Dieses trägt nicht nur zur Lebensmittelproduktion für das Schulrestaurant bei, sondern zeigt auch die Möglichkeit der Vermarktung sauber produzierter Produkte auf. Demnächst wird auch ein gemeinschaftliches Naturschutzgebiet von der Schule instandgesetzt und weiterbetreut. Es soll als Forschungszentrum dienen, um die Nutzung einheimischer Pflanzen zu erlernen und ein Schutzgebiet gegen den Bergbau sein.

Besuch des Landwirtschaftsprojektes (Foto: KBV)

An der Errichtung des Friedenspfahls waren viele Menschen beteiligt - LehrerInnen, SchülerInnen der Öko-Gruppe, der Priester und das Klimabündnis-Team. Gemeinsam wurde das nötige Material antransportiert, das Loch zur Aufstellung ausgegraben und der Pfahl schließlich vom Dorfpfarrer vor versammelter Gemeinschaft gesegnet.

So schließt sich das Klimabündnis Vorarlberg zusammen mit den Menschen von San Isidro einer globalen Solidaritäts-Bewegung an und erklärt lautstark den Wunsch:

¡QUE LA PAZ PREVALEZCA EN LA TIERRA! - MÖGE FRIEDEN AUF ERDEN SEIN!

Text von Carolina Osorio Rogelis, Klimabündnis Projektassistentin Chocó
aus dem Spanischen übersetzt von Daniel Sperl

*) Emberá ist die urtümliche Sprache der indigenen Bevölkerung im Chocó. 2019 wurde von den Vereinten Nationen als Internationales Jahr der indigenen Sprachen ausgerufen.

Link-Tipps:

Der Friedenspfahl in San Isidro, Jänner 2019 (Foto: Oscar Pardo Cordoba)
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