BAUXIT & ALUMINIUM

Vergiftete Flüsse für E-Mobilität & Co.

Reichtum des Globalen Südens?

Aluminium wird auch das Gold des 21. Jahrhunderts genannt und ist das am häufigsten vorkommende Metall und dritthäufigstes Element in der Erdkruste. In besonders hoher Konzentration liegt es in Bauxit vor, einem rötlichen Erz, das heutzutage auch meist zu seiner Gewinnung genutzt wird.

90 % der Vorkommen befinden sich im Tropengürtel um den Äquator. Die weltweit größten Vorräte von Bauxit liegen in Guinea, danach folgen Australien und Brasilien. Weitere wichtige Förderländer sind China, Indonesien und Indien. Trotz seiner riesigen Bauxitvorkommen zählt Guinea nach wie vor zu einem der ärmsten Länder der Welt.
Und Bauxit aus Guinea wird immer gefragter, denn andere Länder wie Indonesien oder Malaysia haben Exporte des begehrten Rohstoffs längst verboten. Ein Großteil der Exporte aus Guinea geht nach China, dem weltweit größten Aluminiumproduzenten.

Bauxit statt nachhaltiger Landwirtschaft

Mittlerweile hat der Bauxitabbau in Guinea so stark expandiert, dass ein großer Teil fruchtbarer Flächen verschwunden ist und damit Bäuer:innen aus der Region ihre Lebensgrundlage genommen wurde. Durch den Abbau sinkt laut einer Studie von Human Rights Watch u.a. der Wasserspiegel und die Wasserqualität von Flüssen, Bächen und Brunnen verschlechtert sich erheblich. Oft wird die lokale Bevölkerung durch die Bergbauunternehmen zur Mitarbeit in den Minen abgeworben – das Geld bleibt dann zumeist bei den Männern, während die Frauen, die nur selten zur Arbeit in den Minen zugelassen werden und zuvor von ihrer Landwirtschaft gut leben konnten, leer ausgehen.

Die Umwelt leidet – und mit ihr Mensch und Natur

Schneisen für den Bau von Straßen, Pipelines, Bohranlagen – die Gewinnung von Erdöl benötigt riesige Infrastrukturen, für die häufig Wälder abgeholzt oder Bohrtürme und Plattformen auf hoher See errichtet werden.

Unternehmen dringen dafür in entlegene Gebiete wie das Amazonas-Tiefland oder das Nigerdelta vor und zerstören dort die Lebensgrundlage der Bewohner:innen. Bohrlöcher oder Lecks in Pipelines führen immer wieder zum Austreten von Rohöl, wodurch Böden und Gewässer verseucht werden. Dies führt zu einer akuten Bedrohung für Pflanzen und Tiere durch teils kilometergroße Ölteppiche in Küstengebieten, auf hoher See und in sensiblen Ökosystem wie dem Amazonas. Auch Menschen, vor allem indigene Bewohner:innen der betroffenen Regionen, werden Opfer dieser vermeidbaren „Unfälle“, denn häufig gefährden diese die Nahrungsgrundlage.

Schwefeldioxid, die schwere gesundheitliche Folgeschäden nach sich ziehen können wie Atemwegserkrankungen, Knochenschäden und Hautprobleme.Natürlich gibt es auch Maßnahmen zur Rekultivierung der Abbauflächen, doch die zuvor darauf liegenden teils jahrhundertealten Wälder und teils heiligen Stätten sind für immer verloren.

Zur Weiterverarbeitung des gewonnenen Bauxits zu Aluminium werden oft riesige Wasserkraftwerke gebaut und das Land indigener Dorfgemeinschaften geflutet. Um eine Tonne Aluminium herzustellen, werden 15 Megawatt-Stunden Strom benötigt: So viel verbraucht ein 2-Personen-Haushalt ansonsten in fünf Jahren.

Ist Recycling die Lösung?

Zwar gibt es mittlerweile Verfahren zum Recycling von Aluminium ohne größere Qualitätsverluste, doch Bauxit ist nach wie vor sehr gefragt. 75 % des seit 1888 produzierten Aluminiums ist noch immer im Einsatz. In Deutschland können knapp 90 % der Alu-Verpackungen recycelt werden und dadurch große Mengen Energie eingespart werden: Im Vergleich zur Erstproduktion von Aluminium benötigt das Recycling nur 5 % des erforderlichen Energieeinsatzes.

Gier nach mehr!

Die weltweit benötigte Menge an Aluminium steigt jedoch kontinuierlich und fordert daher auch die fortwährende Produktion von Primäraluminium aus Bauxit. Aluminium wird längst nicht mehr allein für den erfrischenden Genuss kühler Getränke benötigt, sondern auch für Deos, Hautcremes und Medikamente, mit teils bedenklichen gesundheitlichen Nebenwirkungen.

Vor allem brauchen wir Aluminium heute aber für Leichtbauwerkstoffe aus dem Fahr- und Flugzeugbau sowie der Bau- und Elektroindustrie. Es gilt auch als gern gehandeltes Material für Zukunftstechnologien, insbesondere im Bereich der Elektromobilität oder zur Herstellung von Windrädern.